8. Universitätstag, 16. März 2012

Wie kommt das Neue in die Welt? (Laura Giersche, 2012)

Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Hörer/innen des Achten Ahauser Universitätstages,

die Frage, wie das Neue in die Welt kommt, steht üblicherweise nicht auf Ihrem Stundenplan. Das ist kein Wunder: denn was für unsere Erfahrungen und unsere Vorstellungskraft neu ist, kann noch nicht in die Lehrpläne eingegangen sein, die Ihren Unterricht bestimmen. Grenzgänger ins Neue sollen, so lautet zumindest der gesellschaftliche Anspruch, die Wissenschaften sein. Sie sollen neue Ideen in die Köpfe und von dort in unser Leben bringen.

Mit dem hier angekündigten Universitätstag können Sie die Probe machen, ob die Wissenschaften tatsächlich die ihnen zugeschriebene Fähigkeit haben, innovativ zu sein und dadurch Lebensverhältnisse zu verändern. Wir laden Sie ein zu Ausflügen in die Wissenschaften – und freuen uns, dass 26 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland und aus den Niederlanden unserer Einladung nach Ahaus gefolgt sind.

Wenn Sie das Vorlesungsverzeichnis durchblättern, werden Sie feststellen, dass es grundsätzlich zwei Zugänge der Wissenschaften zum Neuen gibt: die einen, meistens Natur- oder Ingenieurwissenschaften, entdecken Gesetzmäßigkeiten oder Sachverhalte, deren Kenntnis neue Technologien hervorbringen kann; die anderen, meistens Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, analysieren und reflektieren, warum sich Menschen und die Art ihres Zusammenlebens verändert haben und weiter verändern werden. Beides spielt zusammen, denn Schrittmacher des Neuen sind nicht in abstrakter Weise die Wissenschaften,
sondern die Menschen, die meistens außerwissenschaftliche Interessen hegen: mit Hilfe des Neuen wollen sie zum Beispiel bequemer leben, Krankheiten minimieren, ihre Fortpflanzung
optimieren, Naturgewalten beherrschen oder – leider auch – Krieg führen. Ob das Neue, das ein Wissenschaftler findet oder beschreibt, der Menschheit zum Segen oder zum Fluch gereicht, entscheidet sich nicht im Labor des Forschers, sondern mitten in der Gesellschaft.

Dass das Thema „Wie kommt das Neue in die Welt“ in den 26 Beiträgen des Universitätstages nicht erschöpfend behandelt werden kann, das versteht sich von selbst. Die Organisatoren hoffen allerdings eine Auswahl von Themen zu präsentieren, die das Interesse der Schülerinnen und Schüler und der Hörer/innen des aktuellen forums Volkshochschule finden.